Die Bibel richtig ausloten!
Die Bibel wurde ursprünglich ohne Kapiteleinteilung und ohne Satzzeichen geschrieben. Diese Einteilung wurde erst im 13 Jahrhundert durch Stephen Langton, einen Erzbischof von Canterbury (England) vorgenommen.
So ist die Bibel in ihrer Schreibweise kein einheitliches Buch, ist von einer beachtenswerten Vielseitigkeit geprägt, beinhaltet eine Vielzahl von Geschichtsbüchern, eine voraus und zurückschauende Prophetie, einige Gesetzbücher, und auch geistliche Lieder, die Psalmen genannt werden.
Warum aber soll man den Schriften dieser Männer besondere Aufmerksamkeit widmen? Bei Gott gibt es kein Ansehen der Person!
Paulus scheibt: Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit (2.Timotheus 3,16)!
Der überwiegende Teil der Christen, deuten und glauben, diese Nachricht im 2. Timotheus von Paulus buchstäblich und nehmen es wörtlich, dass Paulus hier auch das neue Testament mit ein bezieht. Das ist leider ein großer Irrtum!
Wenn somit Paulus auf die Schriften hinweist und zitiert, meint er logischer Weise nur das Alte Testament (den Tanach). Einen Beweis hierfür liefert uns unter anderem der Text in 2. Timotheus 3,15 „wie du von Kind auf die heiligen Schriften kennst“. Timotheus, Paulus „geistig Kind“ wurde von seiner Mutter in den hebräischen Schriften (AT) belehrt und ist damit groß geworden.
Wir müssen allerdings zwischen den Schreibern des Alten Testaments (Das ist der Tanach, die Hebräische Bibel), und den Autoren des Neuen Testaments einen wesentlichen Unterschied machen. Im Alten Testament – sprich den hebräischen Schriften, erhebt der Autor häufig den Anspruch, im Namen Gottes des Höchsten zu reden, oder zu schreiben. „Das Wort Gottes geschah zu mir“ so heißt es etwa achtzehnmal bei dem Propheten Jeremia, und ähnlich klingt auch die Einleitung ihrer Rede bei den meisten Propheten im alten Israel. (vgl. Jesaja29,22; 1.Mose 8,15; 5.Mose 18,20-22; Hesekiel 21,33 u.s.w.).
So haben wir es im Neuen Testament, den griechischen Schriften, eher mit Berichten und Zeugnisse über das Leben Jesu und über die Entstehung der ersten Christen – Versammlung zu tun. Diese Berichte und Schriften wurden erst viele Jahre (ca 30 bis 50 Jahre), nach der angeblichen Auferstehung und Himmelfahrt Jesu verfasst. Der Grund liegt vermutlich darin, dass man ja zunächst fest davon überzeugt war, dass Jesus bald wieder kommen würde. Man sah zuerst keine Notwendigkeit irgend etwas für die Nachwelt zu hinterlassen. Als dann die erwartete Wiederkunft Jesu ausblieb, begann man nun doch die mündlichen Überlieferungen zu dokumentieren und dies bezüglich Schriften zu sammeln und zu verfassen.
Es muss uns klar sein, dass am Anfang des neuen Testaments das mündliche Wort stand und dass in jedes der Bücher die Mitarbeit der Menschen eingeflossen ist. Schon sehr früh und geprägt durch den Einfluss von Mythologie und griechischer Philosophie haben die Kirchenväter dem neuen Testament sein Profil gegeben. Irrlehren sind dadurch entstanden: "Dreieinigkeit, Präexistenz Jesu, die so genannte Jungfrauengeburt die Lehre über die Erbsünde und viele weitere Dogmen sind durch heidnische Bräuche untermauert worden.
Des Weiteren stellen die Einfügungen der Kirchenväter bewusst oder unbewusst, ein großes Problem dar. Warum streiten Christen so viel, weil man immer etwas findet, was die eigene Sichtweise stützt.
Die ersten Nachfolger Jesu, bestanden überwiegend aus Juden (zum Beispiel die Ebioniten) diese lehnten aus ihrer Sicht und Überzeugung, die nicht von Gott gewollten Lehren, ab. Daraus folgte, dass sich die Heidenchristen von ihnen mehr und mehr distanzierten und sich später auch trennten. Der heutige Judenhass gründet sich unter anderem, in den oben genannten, unbiblischen Dogmen.
Den Anspruch der Vermittlung der Texte durch den Heiligen Geist, ist im neuen Testament dagegen nicht überzeugend. Wer glaubt, Gott habe diesbezüglich über den Bibeltext im neuen Testament gewacht, damit dieser nicht im Laufe der Zeit verfälscht werde, der irrt gewaltig!
Wenn es keine Verfälschungen gegeben hätte, wäre sowohl die Auswahl der vorhandenen Quelltexte für den derzeitigen Grundtext der Bibel, als auch dessen Übersetzung in Deutsch, Englisch, u.s.w. von Gott inspiriert. Warum dann die ständigen Revisionen? Warum der ständige Hinweis in der Fußnote….ältere Handschriften haben diesen oder jenen Zusatz nicht?
Es geht hier im Grunde um den Umgang mit der Bibel. Man kann sie wörtlich nehmen, oder man nimmt sie ernst. Nimmt man sie wörtlich, sind Unstimmigkeiten und Missverständnisse vorprogrammiert. Der Streit nimmt kein Ende! Nimmt man sie ernst, bedeutet dies, dass man den Mut aufbringt, ihren Text kritisch zu hinterfragen, um ihm letztendlich dem ursprünglichen Sinn zu geben.
Denn bedenken wir bitte, dass der Mensch zwar im Stande ist zu verstehen, was Gott ihm durch die Schrift sagen will, dass er der Mensch, aber auch leider die Fähigkeiten besitzt, diese Botschaft misszuverstehen.
Die Bibel ist die maßgebliche Botschaft von Gottes Liebe und Heiligkeit. Sie ist sein Angebot der Vergebung, welches die herrlichsten Aussichten für Zeit und Ewigkeit erschließt. Aber sie ist ebenso das Wort vom gerechten Gericht Gottes und wird alle die richten, die ihre wunderbare Botschaft nicht annehmen!
Seine Absicht ist, den gläubigen Menschen zu segnen und ihn in die Herrlichkeit Gottes zu führen. Gottes Wort ist das Mittel zur Wiedergeburt, der Weg zur praktischen Heiligung und die Quelle der Erbauung für den Glaubenden.
Es gibt Licht für seinen ganzen Pfad, regelt alle seine Beziehungen und weiß Rat für sein ganzes Verhalten in der Familie und in der Welt.
Mit diesem Wort sollte man sich täglich, persönlich, unter Gebet, mit bestem Vorsatz und beharrlich befassen, damit es dem individuellen Bedürfnis der Seele begegnen kann. Es ist das Brot, das uns nährt, das Licht, das unsere Herzen erforscht und das Wasser, das uns reinigt. In ihm liegen das Geheimnis geistlichenWachstums verborgen, die Quelle der Kraft, es ist der Schild, der uns schützt, und das Schwert, mit dem wir Siege erringen dürfen.
Lies sie regelmäßig und zusammen hängend. Widme dich mit Herz und Verstand der Heiligen Schrift!